An ihrem Sterbebett habe ich mir geschworen, mich dafür zu engagieren, dass Menschen so nicht leiden müssen. Aber wie?
Selbstbestimmtes Sterben ist ein Recht. Aber wie?
Die gesetzlichen Bestimmungen sind widersprüchlich, § 217 StGB wird wohl so nicht bleiben.
Protest gegen Politik kommt immer gut. Und wenn ein Entertainer Protest macht, dann muss es krachen. Wenigstens so wie bei Greenpeace. Deshalb gab es im Frühjahr mit Unterstützung des Vereins die Aktion "Galgen-Humor". Eine umstrittene Protestshow! Parallel kamen Erkenntnisse.
In der Schweiz nehmen nur ein Drittel der Mitglieder der Sterbehilfeorganisation "Exit" die ihnen zustehende "Dienstleistung" in Anspruch. Die meisten wollen also lieber natürlichen Todes sterben. (Immerhin, sie haben wenigstens die Wahl.) Mir wurde klar, Sterbebegleitung ist wichtiger als Sterbehilfe.
Aber noch wichtiger ist, in der Gesellschaft offen über die Themen zu sprechen. Das fängt bei der Patientenverfügung an, geht über Bestattungskultur, Trauerarbeit, Vorsorge bis zum Recht auf medizinischen Hilfe - passiv oder aktiv - beim Wunsch sein Leben/Leiden zu beenden. Natürlich gibt es schon hie und da eine Gesprächsrunde, aber vergleichen Sie die Größenordnung mal mit Flüchtlingsdiskussion oder "fridays for future"...
Ich suche Wege, in den breiten Schichten der Bevölkerung das Tabu zu brechen: Impulse geben, Diskussionen provozieren, Petitionen organisieren und werde dabei vom Verein „Happy End Notausgang e.V.“ unterstützt.
Mit Humor, Spaß und Unterhaltung habe ich in meinem Berufsleben ganz gute Erfahrungen gemacht. In meinen Filmen präsentiere ich Information unterhaltsam, möglichst sogar humorvoll. Geht das auch beim Thema Sterben?
Die heilende Kraft vom Humor und Clowns in Kliniken ist seit Patch Adams unstrittig. Selbst Humor im Hospiz ist probat. Doch mein Klinik-Clown will die unheilbar Kranken nicht nur als "Zuschauer", sondern er sucht in ihnen Verbündete.
Als Mitwirkende in Filmprojekte.
Patienten werden aktiv. Je nach Möglichkeit. Selbst wenn nur minimal, ist das ein Zeichen: Wir gehören dazu! Wenn man sich tapfer und heiter dem Schicksal stellt, wird man dem Gesunden Vorbild, spendet sogar Lebensmut. Keiner kann kompetenter und überzeugender über das Thema reden als Sterbenskranke. Für sie selbst (behaupte ich einfach mal) ist das im Vergleich zu den probaten Wirkungen der Klinik-Clowns - noch mehr. Ich wiederhole: Sie gehören dazu, Nehmen ist für sie Alltag, bei diesem Projekt dürfen sie GEBEN!
Was haben die Zuschauer davon?
1. Sie werden unterhalten 2. Sie beschäftigen sich mit dem Tod
"Mit 'nem Teelöffel Zucker nimmst du jede Medizin".
Mary Poppins war eine sehr kluge Nanny.
Ja, das Thema Sterben und Tod kann einem die gute Laune verderben, da debattiert man doch lieber über das letzte Bundesligaspiel oder über prominente Fehltritte oder wenn man ganz schlimm dran ist - über "Bauer sucht Frau".
Ich sehe meine Aufgabe darin, dieses schwierige Thema durch unterhaltsame Gestaltung der Filme und Reportagen erträglich zu machen. In jedem Fall nützt es allen Beteiligten. Der Zuschauer lernt, mit dem Thema Sterben/Leid umzugehen. Der Kranke kommt aus seinem Alltagstrott raus und hat nachhaltig Freude an den Videos und wir - sind von der Aufgabe erfüllt.
Und noch etwas: Seit zwei Jahren beschäftige mich intensiv mit dem Thema Sterbebegleitung oder Sterbehilfe? Heute weiß ich, man kann das eine nicht ohne die Möglichkeiten des anderen tun. Der Mensch entscheidet, was für ihn gut ist.
Ich hoffe, in Kürze zeigen zu können, dass man mit Andersdenkenden sogar zusammenarbeiten kann, statt sich gegenseitig auszugrenzen oder gar zu bekämpfen. Ich bin sehr neugierig ...
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