Karriere und neue Projekte ging Beppo immer sehr zuversichtlich an, um nicht euphorisch zu sagen. Aber in seinen kühnsten Träumen, und die waren eigentlich immer kühn, hätte er nicht zu hoffen gewagt, eines Tages mit Harald Juhnke einen Sketch spielen zu dürfen. Diesen gemeinsamen Auftritt wird Beppo nie vergessen. Willkommen im Club hieß die Sendung, die der NDR, ORF und SFB in der ARD als Gemeinschaftsproduktion ausstrahlte.
Der für Küster und Juhnke geschriebene Sketch endete mit einem kurzen Liedchen, das musste vorher produziert werden. Deshalb traf Beppo Küster Harald Juhnke zum ersten Mal in einem Hamburger Musikstudio. Da stand nun plötzlich diese Legende vor ihm und er glaubte fast zu träumen. Es gibt solche unwirklichen Momente. Ehrfurcht, als Juhnke mit seiner unsichtbaren Gloriole über dem Kopf den Raum betrat. Dennoch: Auf keinen Fall ließe sich Beppo unterbuttern, so bloß als „Ost-Star“. Doch die Sorge erwies sich als unnötig. Kein bisschen Arroganz, Juhnke konnte einfach Kumpel sein.
„Kannst Harald zu mir sagen.“
So viel unerwartete Freundlichkeit lockerte den in innerer Ehrfurcht erstarrten Ost-Promi.
„Ich bin Beppo und ich freue mich wirklich sehr.“
„Na, dann warte mal ab, bis wir singen.“ Herrlich. Ein Megastar, der sich selbst auf die Schippe nehmen konnte. Der Sänger von Barfuß oder Lackschuh und der Frank-Sinatra-Cover-Version von My Way überzeugte sogar bei diesem Sketch-Liedchen mit seinem einzigartigen Harald-Juhnke-Charme.
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Im Jahr 2013 überraschte Rainer Felsen in der RTL-Show Das Supertalent mit einem Klarinetten-Auftritt vor einem Millionenpublikum Dieter Bohlen. Das erste Wiedersehen nach fünfunddreißig Jahren. Dieter Bohlen kämpfte vor Rührung mit den Tränen. Das sagt wohl viel über die menschliche Qualität von Rainer Felsen Musikproduzent, Freund von Beppo) aus. In der Showbranche trifft man eben auch herzliche Menschen zum Gernhaben.
Auch Rainers Frau Sigrid entsprach so überhaupt nicht dem Klischee von Millionären. Beide nahmen Beppo auf und das nicht nur einmal. Kam Beppo nach Hamburg, durfte er dort immer übernachten.
Rainer Felsen half Beppo, Leute kennenzulernen. Auftritte in TV-Sendungen wie Spaß am Dienstag und Aktuelle Schaubude gingen auf Kontakte zurück, die ihm der Verleger vermittelte. Dazu erhielt er noch viele gute Ratschläge, der beste: „Bleib drüben, das Showbiz hier ist ein Haifischbecken. Man weiß nie, ob man überlebt.“ Inzwischen hatten die Felsens so viel Vertrauen, dass sie den Schlüssel zu ihrem Haus an einer bestimmten Stelle versteckten, wenn sie in ihrer Finca auf Mallorca weilten, damit Beppo nicht ins Hotel ziehen musste. So auch anlässlich seines ersten TV-Auftritts in der ARD im Frühjahr 1989 in der Sendung Willkommen im Club, in der er zusammen mit Harald Juhnke einen Sketch spielen durfte. Beppos Gage: 5.000,- DM. Ein West-Geld-Vermögen für einen DDR-Bürger.
Hätte Beppo das West-Geld bei seiner Rückfahrt in die DDR mitgenommen, wäre dessen Ausfuhr offiziell nicht mehr möglich gewesen. Da gab es Gesetze. Deshalb beschloss er, das Honorar in Hamburg im Haus der Felsens zu deponieren. Einen Safe hatte Rainer nicht. Es einfach so im Schrank liegen zu lassen, schied aus. Dort suchen Einbrecher zuerst. Dann die Erleuchtung: der Instrumentenkoffer!
Die Klarinette benutzte Rainer Felsen nie, er spielte schon lange nicht mehr. Der Instrumentenkoffer lag nur scheinbar griffbereit so herum, als ginge es gleich zur Mugge. Im Nachhinein witzig: Genau diese Klarinette, auf der Rainer Felsen 2013 vor Dieter Bohlen in RTL bei seinem Auftritt in der Sendung Supertalent spielte, zweckentfremdete Beppo im Jahr 1989 als Safe. Er versteckte NDR-Vertrag und das Bargeld in der Klarinette und fuhr nach Hause in die DDR.
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