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Den fertig angekleideten Moderator, der sich voll auf seinen Text konzentrierte, manövrierte die Regieassistentin während des Applauses zu der geplanten Stelle der Bühne. Applaus nach der Sängerin, nächste Moderation, die dann zum Sketch wird. Eine Dame aus dem Publikum betrat in der Sendung störend die Bühne – Margot Ebert.
„Entschuldigung, aber was veranstalten Sie denn hier? Sie sind doch talentiert. Ich als Schauspiellehrerin kann das beurteilen. Allerdings sehe ich Sie eher als Othello oder als Romeo.“ Solche Spielvereinbarungen mit dem Publikum funktionierten damals noch.
Die Schauspiellehrerin bestand auf ein sofortiges Casting, Beppo solle den Romeo geben, sie wolle die Julia spielen. So lief vor einem amüsierten, oft lachenden Publikum eine Szene, die wieder einmal „Pelle“ Wolfgang Brandenstein geschrieben hatte.
Margot Ebert spielte traumhaft die altjüngferliche Lehrerin, die ein „Talent“ entdeckt. Es lief alles super, bis zu dem Moment, der alles drehte. Die Stelle, an der die Schauspiellehrerin einen Irrtum des „Romeos“ korrigierte.
„Ach ja, stimmt“, korrigierte sich Beppo, „der Romeo stirbt ja, ich erinnere mich. O wackrer Apotheker, dein Trank wirkt schnell ...“ Nun spielte er den sterbenden Romeo. Dazu hatte sich Brandenstein etwas Ungewöhnliches einfallen lassen. Nachdem Beppo die letzten Shakespeare-Worte des Romeo wie ein Schmierenkomödiant übertrieben theatralisch vorgetragen hatte „… und so im Kusse sterbe ich“, ließ ihn Brandenstein Steppschritte (!) machen, sozusagen als Romeos letzte Zuckungen. So konterkarierte er das Pathos und der Romeo konnte elegant zusammenbrechen und für ein paar Sekunden am Boden liegen bleiben. Und an dieser Stelle begann das eigentliche Drama. Beppo bemerkte es beim Fallen.
Hilfe, mein Hosenschlitz ist auf!
Offensichtlich hatte die junge Garderobiere in dem intimen Bereich nicht rumfummeln wollen und erwartet, dass Beppo den Reißverschluss selbst schließen wird. Irrtum, denn ihn beschäftigte sein Text, alle Konzentration richtete sich auf den Sketch. Wer denkt da an Reißverschlüsse? ...
Die Hintergründe und was sich dabei im Kopf von Beppo abspielte, ist im Buch zu lesen.
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